„Epithymia“: Tom Schillings düstere Andere Seite

„Epithymia“: Tom Schillings düstere Andere Seite
Es muss einiges passiert sein in den fünf Jahren, seit Tom Schilling mit seiner Band The Jazz Kids und dem gemeinsamen Album „Vilnius“ erstmals auch als Musiker ins Rampenlicht trat.
Und sicher war nicht alles gut seitdem. Das macht jetzt schon „Das Lied vom Ich“ deutlich, wenn man es nicht nur als pure Bühnenkunst begreift.
Der Berliner Schauspieler, spätestens seit der Tragikomödie „Oh Boy“ (2012) einer der spannendsten seiner Generation, hatte sich 2017 mit einem ambitionierten, aber eher leichtfüßigen Chanson-Pop-Album als Sänger und Songschreiber eingeführt. Nun singt Schilling, gerade 40 geworden, mit seiner charakteristischen, klaren Stimme: „Ich bin die Leere, die dich quält, ich bin das Andere, das Dir fehlt, ich bin der dunkle, verlassene Ort.“ Später will er in diesem „Lied vom Ich“ auch noch Neid, Zorn, Zweifel, Angst und Abgrund verkörpern.
Ganz schön negativ, das Ganze. Dazu dräut ein grimmiger, bassig pochender Industrial-Rock-Sound wie bei Rammstein oder Nick Cave & The Bad Seeds (beides Schilling-Idole) – überraschenderweise von fast denselben Jazz-Kids-Musikern wie vor fünf Jahren. Der Sänger ringt sich schließlich sogar einen gequälten Aufschrei ab. „Ohne diesen Schrei am Ende würde das Lied gar nicht funktionieren“, sagt Schilling im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Doch es habe ihn „Überwindung gekostet“, denn eigentlich sei er ja kein „Shouter“.